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50 Jahre “Summer Of Love”

Wenn wir in die Rockgeschichte zurückblicken, müssen die Jahre 1942 und 1967 zusammen genannt werden. 1942 wurden viele spätere Musiker geboren, die auch als einige der Protagonisten des „Sommers der Liebe“ von 1967 in die Geschichte eingingen. Es war die Zeit als Songs noch Einfluss hatten auf politische Entwicklungen, auf Veränderungen in der Gesellschaft. Sie waren Aufschrei einer ganzen Generation, der Weckruf zu einer neuen, friedlicheren Welt. Wir erinnern uns: 1967/68 kam es weltweit zu Umbrüchen in der jungen Generation, ein Aufbegehren gegen verkrustete Strukturen, gegen Willkür und Gewalt. In Vietnam tobte ein erbitterter, ungerechter und widerwärtiger Krieg. Weltweite Friedensdemonstrationen läuteten die Geburt der Friedensbewegung ein. In Berlin gingen junge Menschen gegen den Schah von Persien auf die Straße und endete am 2. Juni in einer Katastrophe als ein Polizist den friedlich demonstrierenden Student Benno Ohnesorg erschoss. In San Francisco fanden sich die Blumenkinder zusammen und starteten eine Bewegung die bis heute als eine der Wichtigsten des 20. Jahrhunderts gilt: Die Hippie-Bewegung.
Die Hippies machten aus dem Jahre 1967 „the Summer of Love“. Die Musiker lieferten den Soundtrack dazu, der auch noch heute in den Radio-Stationen läuft, der zum Kulturgut wurde, der eine Zeit repräsentiert, die bis in unsere Tage seine Auswirkungen hat.
2017 wurden wichtige Vertreter des „Summer of Love“ 70 Jahre alt. Was verbindet diese Musiker? Welche Rolle spielten sie?
Wenn man es genau betrachtet muss man feststellen, dass die inzwischen hochbetagten Jubilare fast alle unfreiwillig und zufällig zu den Helden des Sommers der Liebe wurden. Sie wurden selbst überrannt von einer Entwicklung, die zwar nicht plötzlich, aber scheinbar unbemerkt kam. Viele der Musiker sprangen auf den Zug auf um nicht als Außenstehende zu gelten. Es muss aber gesagt werden, dass die gesamte Entwicklung des Jahres 1967 ohne die Musik, ohne die inzwischen über 75jährigen nicht denkbar wäre.
Brian Jones, 1969 verstorben und Mitbegründer der noch heute existierenden Band „The Rolling Stones“, hat uns wohl eines der bedeutensten Zitate des Jahres 1967 hinterlassen. Einer der großen Hits des Jahres kam von den „Rolling Stones“ und löste einen Skandal aus. Der Song „Let’s Spend The Night Together“ wurde (selbst in Deutschland) kaum, und wenn dann sehr spät am Abend, wegen seiner sexuellen Anspielungen nicht im Radio gespielt. Dabei brachte es doch einen der Hauptpunkte der Hippies zur Sprache: die freie Liebe, die Abkehr von moralischen Zwängen.
Brian Jones sagte 1967:
„Unsere wahren Anhänger sind uns gefolgt – zu denen, die wir am meisten mögen, gehören die New Yorker Hippies, aber fast alle denken wie wir und stellen einige der elementaren Ungerechtigkeiten, die in der heutigen Gesellschaft geduldet werden, in Frage: den Vietnamkrieg, die Verfolgung von Homosexuellen, das Abtreibungsverbot, die Drogenpolitik. All das ist unmoralisch. Wir geben unsere eigene Meinung dazu ab – bei anderen klingt es vielleicht intellektueller. Unsere Freunde stellen den Sinn einer fast blinden Akzeptanz von Religion in Frage, wenn  andererseits beispielsweise Berichte über nichtidentifizierte Flugobjekte, die mir immer noch realistisch erscheinen, völlig abgetan werden. Umgekehrt unterschätze ich ja auch nicht die Macht und den Einfluss derer, die im Gegensatz zu mir an Gott glauben. Wir glauben, dass es keine Evolution  ohne Revolution geben kann.  Mir ist klar, dass es noch mehr Ungerechtigkeiten gibt – das Verhältnis von Wohlstand und dem Lohn für geleistete Arbeit stimmt überhaupt nicht. Ich weiß, ich verdiene zu viel, aber ich bin noch jung und irgendeine boshafte Seite in mir lässt mich an dem festhalten, was ich habe. Ich bin davon überzeugt, dass wir uns in Bezug auf Ideen und Ereignisse auf eine neue Ära zubewegen. Vom astrologischen Standpunkt her befinden wir uns am Ende des sogenannten Fische-Zeitalters, an dessen Beginn Menschen wie Christus geboren wurden. Wir stehen kurz vor Ausbruch der Ära des Wassermanns, in der ebenso bedeutende Ereignisse wie am Anfang der Fische-Zeit zu erwarten sind. Eine Revolution der Verjüngung von Denken und Verhalten steht unmittelbar bevor.“

Paul McCartney fragte sich 1967 noch, was wohl passiert, wenn er erst 64 Jahre alt wird. Auf dem Album „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ sinnierte McCartney in dem Song „When I’m Sixty-Four“, dass man wohl im Alter von 64 Jahren nicht mehr gebraucht und gefüttert wird. Inhaltslose Alltäglichkeiten waren bezeichnend für McCartney-Songs aus dem Jahre 1967 (z.B: Hello Goodbye). Selbst sein vielbeachtetes „Penny Lane“ (Ein Hit des Jahres ’67) war nur gespickt von Kindheitserinnerungen, führte jedoch am Geist der Zeit vollkommen vorbei. Man könnte daher vermuten Paul McCartney interessierte sich nicht für die Hippie-Bewegung. Doch sein Schritt zurück hatte das Ziel seinen „Beatles“-Kumpel John Lennon in das Rampenlicht treten zu lassen. Dieser hatte in der Tat etwas zu sagen. Mit „All You Need Is Love“ erschuf er einer der Hymnen dieser Zeit. Dieser Song kommt uns unweigerlich ins Gedächtnis, wenn wir uns an 1967 erinnern. Zusammen mit den Songs „San Francisco“ von Scott McKenzie und natürlich „California Dreaming“ von „The Mamas and Papas“. Paul McCartney fühlte sich zugehörig ohne sich in den Vordergrund zu spielen. Bei den Filmaufnahmen zu „All You Need Is Love“ hatte er Blumen im Haar. Das reichte für ihn.

Lou Reed machte seinen wilden Weg auch bereits 1967. Mit der Sängerin Nico und seiner Band „The Velvet Underground“ machte er mit dem Thema Drogen auf sich aufmerksam. „Heroin“, eine bis ins Mark erschütternde Nummer auf dem Debüt-Album von 1967, dessen Bananen-Cover von Andy Warhol erarbeitet wurde, faszinierte und beeinflusste nicht nur die Fans. Es war die Zeit des Universitätsprofessors und Drogen-Papstes Timothy Leary, der LSD predigte und damit Repressalien durch Staat, Justiz und Arbeitgeber auf sich zog. Es schien als arbeiteten sie alle Hand in Hand: Leary, Reed, Jones, Lennon und die ganze Pop-Kultur dieser Tage. Die „Byrds“ waren „8 Miles High“, die „Doors“ „Couldn’t get much higher“ in „Light My Fire“ und Lou Reed sang sein eindringliches „Heroin“.

Auch Jimi Hendrix, der inzwischen ebenfalls über 75 Jahre alt  wäre, feierte 1967 seine ersten Erfolge. „Purple Haze“ oder „Foxy Lady“ sind nur zwei seiner Hits dieses Sommers der Liebe. Hendrix stellte sich auf der Bühne zur Schau wie ein stets bereiter Mann, der jederzeit und mit jedem Sex haben könnte. Die sexuelle Revolution machte auch bei seinen Shows keinen Halt. Er nutzte seine Gitarre oft wie eine Penisverlängerung, setzte sich auf sie oder machte mit ihr eindeutige Bewegungen. Wenn es ein Schrei nach sexueller Befreiung bedurfte: Jimi Hendrix und Jim Morrison brüllten ihn. Er hallt nach. Bis heute.

Was bleibt von den damaligen Stars? Sie sind erfolgreich geblieben…wenn sie nicht gestorben sind. Paul McCartney schafft den musikalischen Spagat zwischen hartem Rock, Blues und herzzerreißenden Schmachtfetzen bis heute. Lou Reed nahm 2011 ein Album mit „Metallica“ auf und die von Brian Jones gegründeten „Rolling Stones“ sind ein Wanderzirkus, der selbst nach über sagenhaften 50 Jahren Massen anzieht.
Wir möchten uns nicht vorstellen ob in 50 Jahren eine gealterte Lady Gaga noch auf die Bühne steigt. Bei den Stars aus dem „Sommer der Liebe“ wird es erwartet und gefeiert.

Hier eine (nicht vollständige) Liste der 1942 geborenen Musiker, deren Namen noch immer glänzende Augen hervorrufen:
Graham Nash
Carole King
Brian Jones
Lou Reed
John Cale
Aretha Franklin
Richard O’Brien
Roger Chapman
Barbra Streisand
Jim Keltner
Ian Dury
Curtis Mayfield
Paul McCartney
Brian Wilson
Roger McGuinn
Desmond Dekker
Jerry Garcia
Isaac Hayes
Jimi Hendrix
Dave Clark
Andy Summers

Der fünfte Beatle: George Martin

Ein Platten-Produzent hat den Musiker in der Hand.
Er hat die Regler des Mischpults unter seiner Gewalt und seine Arbeit ist ganz entscheidend für eine Aufnahme. Er hat das Gehör dafür wie eine Aufnahme klingen muss, denn junge Musiker haben oftmals keine Ahnung darüber wie eine gelungene Aufnahme funktioniert. Einer der herausragenden Produzenten war  Sir George Martin (1926-2016), der britische Gentleman, der beschlipste Perfektionist, der als fünfter Beatle  Weltruhm erlangte und den Typus des Platten-Produzenten in eine neue Richtung lenkte. In seinen 1979 geschriebenen und 2013 in deutsch erschienenen Memoiren gibt er Einblick in eine Welt, die den normal-sterblichen oft versagt bleibt: das Tonstudio. 1950 begann der 2016 im Alter von 90 Jahren verstorbene Martin seine Karriere bei dem Label Parlophone, einer Unterabteilung der berüchtigten EMI. Parlophone war ansässig in den Abbey Road Studios in London. Wenn man liest wie Martin begann hat man den Eindruck tief in eine vergessene, alte Zeit zu schauen. Ein Mischpult mit maximal zwei Reglern war der stolze Besitz der Plattenfirma, Stereo gab es noch nicht und die Aufnahmen wurden mit nur einem Mikrofon vollzogen, vor dem die Musiker live und in einem Rutsch ihre Musik einspielten und sangen.
Als 1962 die jungen Beatles das Studio betraten und auf George Martin trafen soll es sich zwischen den rauen Rockern und dem Produzenden-Gentleman um „Liebe auf den ersten Blick“ gehandelt haben. Martin war für die damalige Zeit ein ungewöhnlich aufgeschlossener und neugieriger Produzent, der mit alten Regeln brechen und experimentieren wollte. Aufzubegehren war nicht sein Ziel, sondern es ging ihm stets nur um die gelungene Aufnahme. Mit der Zeit lernte George Martin die immer fantastischeren Ideen der vier Beatles in Töne umzusetzen. Dabei half ihm seine klassische Musik-Ausbildung, die John, Paul, George und Ringo nicht hatten. Mit dem inzwischen auf 4 Spuren und Stereo angewachsenen Mischpult und dem Einsatz von zwei oder mehr Mikrofonen entwickelte Martin eine nahezu geniale Gabe Geräusche zu produzieren, die nie zuvor auf Aufnahmen zu hören waren. Hört man sich heute das Beatles-Meisterwerk „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ an, käme man nie auf die Idee, dass hier nur vier Tonspuren am Werk waren. Der Trick: Man nehme verschiedene Tonspuren auf und mischt sie alle zusammen auf die erste Tonspur, so hat man wieder drei Spuren frei für weitere Aufnahmen. George Martin zerschnippelte Bänder und fügte sie wahllos wieder zusammen um Effekte zu generieren. Er spielte Aufnahmen rückwärts ab oder zwang ein 40 Mann Orchester jedes einzelne Instrument vom tiefsten bis zum höchsten Ton zu spielen um einen Effekt-Höhepunkt zu erreichen. Alles zu hören auf „Sgt. Pepper“. Und wenn die musikalische Leistung der Beatles nicht ausreichte schrieb er neue Arrangements oder haute selbst in die Tasten. Es gibt viele bekannte Aufnahmen der Beatles auf denen Martins Klavierspiel zu hören ist.
Im Laufe der Jahrzehnte wurde Sir George Martin zum Superstar und ließ außer den Beatles auch andere Stars glänzen wie Gerry and the Pacemakers (You’ll Never Walk Alone), Shirley Bassey (Goldfinger), Film- und Titelmusik (James Bond: Live And Let Die) und schließlich seine größte Entdeckung: ein gewisser Elton John mit dem er unter anderem 1997 die erfolgreichste Single aller Zeiten aufnahm. (die Lady Diana-Version von „Candle In The Wind“).
Sein Buch „Es begann in der Abbey Road“ ist nicht nur für Musik- und Beatles-Fans interessant sondern auch für technisch Begeisterte. Was ist Schall? Was passiert mit einem Ton in einem Mikrofon? Was IST überhaupt ein Mikrofon und wie funktioniert es? Man begibt sich auf eine Zeitreise in die vorsintflutlichen Aufnahme-Techniken und bekommt einen Einblick in die technische Entwicklung bis heute. Angereichert sind Martins Erinnerungen mit zahlreichen Anekdoten über Peter Sellers, Peter Ustinov bis hin zu Sophia Loren und die Beatles…denn alle produzierten Schallwellen für George Martin, der sie dankbar auffing und zusammenfügte.

Behind The Song: The Beatles / Lucy In The Sky With Diamonds

1967 war das Jahr der Liebe. Flower Power brach aus und die Hippie-Bewegung steuerte auf ihren ersten Höhepunkt zu. Songs wie “San Francisco (Be Sure To Wear Some Flowers In Your Hair)” von Scott McKenzie oder “California Dreamin” von The Mamas And Papas eroberten den Weltball und streuten die Vision einer neuen, friedlichen und freien Welt, freie Liebe und Bewusstseinserweiterung über die ganze Welt.
1967 war ein ganz besonderes Jahr. Ein Scheidepunkt einer ganzen Generation. Soziologisch gesehen war es eine hochinteressante Zeit und die Ursprünge und Folgen dieser Bewegung zu beschreiben, würde diesen Artikel sprengen. Es gibt ganze Bücher darüber, die die Zusammenhänge von Weltgeschehen (z.B. den Vietnamkrieg) und Veränderungen im Denken einer gesamten Generation beschreiben.
Eine der Hauptrollen spielten natürlich jene vier Herren aus England, die als The Beatles bekannt waren. Verwunderlich nur, dass sie niemals auf den den Zug der Flower Power-Bewegung aufsprangen. Lediglich George Harrison reiste im Jahr ’67 einmal nach San Francisco, um mit seiner Klampfe bewaffnet mit Hippies um ein Lagerfeuer zu sitzen und zu diskutieren. Wenn wir ehrlich sein wollen dann ging die Hippie-Generation an den Beatles vorbei. Sie bildeten ihre eigenen Visionen. Mit ihrer Reise nach Indien zum Guru Maharischi Mahesch Yogi versuchten sie sich selbst aus einem Gefängnis zu befreien, in das sie durch ihre Popularität gerieten und sie gehörig einschränkte. Das Jahr ’66 brachte Katastrophen mit sich, aus dem die Beatles im folgenden Jahr Konsequenzen zogen. Die Wichtigste davon war: keine Tourneen und Live-Auftritte mehr. Fans glaubten bereits die Trennung der Beatles sei nah, doch 1967 lieferten sie ein Album ab, das mehr als jedes Andere die Musikwelt verändern sollte. Die Rede ist von “Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band”. Doch auch wenn ich über dieses Album ausführlich schreibe, würde der Platz hier nicht ausreichen. Darüber gibt es Filme, Dokumentationen, Bücher, wissenschaftliche Abhandlungen und, und, und… vor allem: zahllose Gerüchte und Geschichten. Eine davon möchte ich hier erzählen.

Der Song “Lucy In The Sky With Diamonds” gehört zu den Bekanntesten des Albums “Sgt. Pepper”. Windige Journalisten behaupteten, der Song handle über die Erfahrungen John Lennons mit dem Rauschgift LSD. Schließlich bilden die Anfangsbuchstaben von Lucy, Sky und Diamonds diesen Begriff. Nicht weit hergeholt erscheint es deshalb weil die Beatles mit Drogen experimentierten. Inzwischen haben sie es mehrmals zugegeben… auch Verhaftungen wegen Drogenfunden hat es gegeben. (Zuletzt 1980, als Paul McCartney bei einer Tournee versuchte am Flughafen in Tokio / Japan Haschisch durch den Zoll zu schmuggeln).
Auch der Text von “Lucy” klingt nach einem LSD-Trip:

“Picture yourself in a boat on a river
With tangerine trees and marmalade skies.
Somebody calls you, you answer quite slowly,
A girl with kaleidoscope eyes”

Eine Frau mit kaladeiskopischen Augen sieht man sicher nur, wenn man vorher ordentlich was eingeschmissen hat… oder man hat eine lebhafte, lyrische Phantasie… und die hatte John Lennon ohne Zweifel.

John Lennon, der Dichter und Komponist des Songs, hat sich mehrmals zu diesem Song geäußert. Besonders spaßig fand ich seine Bemerkung: “Als ich von dem LSD-Gerücht hörte, begann ich bei allen Songs des Albums mir die Anfangsbuchstaben der Titel anzuschauen… aber ich fand nichts geheimnisvolles mehr.”.

Allen Verschwörungstheoretikern und Gerüchtestreuern sei nun endgültig gesagt: “Lucy In The Sky With Diamonds” ist kein Drogensong. Ob John Lennon beim Schreiben des Songs “bewusstseinserweitert”, also zugedröhnt war, kann ich natürlich nicht sagen, doch es gibt genügend Anhaltspunkte, dass es tatsächlich das Bild war, dass Johns Sohn Julian in der Schule malte. Dieses hat Julian seinem Vater gezeigt mit der Erklärung: “Das ist Lucy, mit Diamanten im Himmel”. Lucy war eine Schulfreundin von Julian. John war von dem Bild und dem Titel so inspiriert, dass er es als Grundlage für seinen Song nahm.
Es gibt mehrere Gründe, an diese Version der Geschichte zu glauben.
Hauptgrund ist natürlich, dass die Beatles oft und lange immer wieder zugaben LSD genommen zu haben. Warum sollten sie dann bei der Entstehungsgeschichte des Songs lügen? Welchen Sinn hätte das? Wenn es um LSD ging bei diesem Song, warum sollten sie das nicht eingestehen? Was wäre schon dabei… heute, über 50 Jahre später?
Weitere Gründe die glaubhaft machen, dass Julians Bild der Auslöser für den Song war, ist, dass auch die anderen Beatles dieses Bild sahen. Das haben sie mehrmals öffentlich versichert.

Ringo Starr: “John hat mir dieses Bild gezeigt. Es war ein Bild wie es kleine Kinder malen…man erkennt nichts darauf!”.

Paul McCartney: “Die Leute auf dem Bild flogen…wie bei Chagall. Typisch für ein Kinderbild!”.

Inzwischen kann man Julians Bild auch im Internet finden. Mir liegt es vor aber ich überlasse euch gerne die Recherche.

An alle Hippies sei gesagt: galubt ruhig weiter an die Geschichte einen Drogensong zu hören. Einem falschen Gerücht aufzusitzen ist oft beruhigender als sich der langweiligen Realität hinzugeben.

Behind The Song: The Rolling Stones / Angie

Es war zu Beginn der 70er Jahre. Mick Jagger war bereits zu einer Legende geworden. Mit den Rolling Stones prägte er wesentlich die Musik der 60er Jahre und die Rockmusik im Allgemeinen. Er war der wilde, raue Kerl, verboten sexy, offen, skandalumwittert. Zahllose Affären wurden im nachgesagt, er war der Womanizer schlechthin. Irgendwann jedoch kamen auch Gerüchte auf, die von sexuellen Beziehungen zu Männern erzählten. Namen wie Helmut Berger wurden in den Raum geworfen…und David Bowie.
Bowie stand noch relativ am Anfang seiner Karriere. „Man Of Words (Space Oddity)“ erschien 1969 und war der erste große Hit des bis zu seinem Tod 2016 erfolgreichen Musikers. Jagger und Bowie kannten sich bereits früh, sie waren sich in der Londoner Musiker-Szene oft begegnet.
Hier beginnt die Geschichte des Songs „Angie“, den noch heute jeder kennt: 1990 berichtet Angela Barnett, die geschiedene Ehefrau von David Bowie, dass sie ihren damaligen Mann zu Beginn der 70er Jahre mit Mick Jagger im Bett erwischte. Weiter wird erzählt sie sei geschockt gewesen, hätte eine Szene gemacht und war anschließend unendlich traurig. Jagger, dem das wohl sehr leid tat, schrieb angeblich anschließend das Lied „Angie“ und widmete es Angela Barnett.

“All the dreams we held so close
seemed to all go up in smoke
let me whisper in you ear
Angie Angie
where will it lead us from here”

und weiter

“I hate that sadness in your eyes”

David Bowie ließ die Aussagen seiner Ex-Frau umgehend von seinem Anwalt dementieren.

Doch die Spekulationen über den Song gingeen munter weiter. So ist „Angie“ auch der englische Codename für Kokain. Wenn dies gemeint sein sollte könnte man es als Abschied von einer Drogensucht interpretieren.
Doch auch eine ehemalige Lebensgefährtin von Keith Richards, eine gewisse Anita Pallenberg, könnte gemeint sein.
Offizielle Verlautbarungen sprechen jedoch von einer anderen Angela, nämlich der Tochter von Keith Richards.

Wie auch immer Mythen entstehen…es bleibt einer der bekanntesten Titel der Rolling Stones. Er erschien 1973 auf dem Album „Goats Head Soap“ und erreichte als Singleauskopplung unter anderem die Spitze der amerikanischen Billboard-Charts.

Selbst 2005 geriet dieser Song nochmals in die Schlagzeilen. Die CDU nutzte das Lied für ihren Wahlkampf zur Bundestagswahl…gemeint war natürlich Angela Merkel. Textlich passte der Song zwar überhaupt nicht…aber was solls. Die Stones verboten der CDU schließlich die Nutzung des Songs

Behind The Song: Carly Simon / You’re So vain

Wer ist denn nun?

Vor 1972 Jahren schaffte die amerikanische Sängerin und Songschreiberin Carly Simon ihren internationalen Durchbruch mit dem Album „Secrets“ und der daraus ausgekoppelten Single „You’re So Vain“. Der Song begründete zugleich eines der langlebigsten Geheimnisse der Rock-Geschichte. Wer kennt nicht die eingängigen, von Klaus Voormann gespielten Bassläufe, die das Lied anstimmen? Wir alle genießen noch heute das einsetzende Piano und die klare Stimme Simons, die von einem Mann singt, der ein eitler Gockel sein muss, der sich für den Besten hält und glaubt er sei der Nabel der Welt.

„Du denkst bestimmt, dieser Song ist über dich? Nicht wahr?“

Es ist eine Abrechnung mit jemandem, der Carly Simon wohl sehr nahe stand. Sarkastisch geschrieben, böse, vernichtend:

„You had me several years ago
When I was still quite naive
Well, you said that we made such a pretty pair
And that you would never leave
But you gave away the things you loved
And one of them was me
I had some dreams they were clouds in my coffee
Clouds in my coffee and

You’re so vain“

„Du hattest mich vor ein paar Jahren. Ich war so naiv. Du sagtest wir waren ein hübsches Paar und dass du mich niemals verlassen würdest. Doch du hast alle Dinge die du liebtest weggeworfen, eines davon war ich! Ich hatte Träume, doch sie waren wie Wolken in meinem Kaffe, und du bist so eingebildet.“

Nach Erscheinen der Single und dem großem Erfolg begannen Medien und Fans zu fragen, wer denn dieser schreckliche Kerl sein könnte, um den es in diesem Lied ging. Bis heute wird gerätselt, vermutet, geraten, verschworen, denn es kursieren Namen über Namen. Über die Jahre entstand eine erstaunlich lange Liste von Prominenten und nicht Prominenten, die alle in den Verdacht gerieten der aufgeblasene Fatzke zu sein, von dem in diesem Song die Rede ist.

Erster in dieser Liste war Mick Jagger. Carly Simon war bereits im Studio als Mick Jagger das Gerücht hörte, Simon nehme einen bösen Song über ihn auf. Ein Song über die eitlen Eigenschaften des großen Rockstars und Frauenhelden Jagger. Konnte das stimmen? Mick Jagger wollte es genau wissen und fuhr in das Studio, in dem Carly Simon inzwischen damit beschäftigt war den Song einzusingen. Mick Jagger gefiel der Song. Er entschied sich spontan mitzusingen. In der Tat, wenn man genau hinhört, erkennt man Jaggers Stimme im Refrain.

Carly Simon ließ ziemlich schnell wissen, noch bevor der Song 1972 herauskam, der böse Song handele nicht um eine spezielle Person. Also alles nur Erfindung? Künstlerische Freiheit? Erst 1983, nachdem die Welt bereits über zehn Jahre rätselte, verriet sie der Washington Post: Es ist nicht Mick Jagger.

1989 gab Carly Simon bekannt, dass der Song ein wenig Warren Beatty beschrieb, einer der drei Männer aus ihren Zeiten in Los Angeles. 2007 bestätigte Beatty in einem Interview: „Ja, der Song handelt über mich!“ Bestätigt ist auch, dass Beatty Carly Simon in einem Telefonat für diesen Song dankte.

In „You’re So Vain“ ist von einem aprikot farbenen Schal die Rede, den der vermeintliche Ex-Liebhaber trug. 2001 sagte Carly Simon, dass der Schauspieler Nick Nolte einen solchen Schal einst trug. War es also der eitle Nolte?

Im Laufe der Jahre heizte Carly Simon das Spiel über die Suche nach dem geheimnisvollen arroganten Widerling immer mehr an, in dem sie Buchstaben nannte, die im Namen des Betreffenden vorkämen: A, E und R.

mick jAggER?

wARREn beAtty?

Bevor Carly Simon den Song schrieb war sie mit James Taylor verheiratet. Immer wieder bestätigte sie, dass dieser definitiv NICHT derjenige welche sei, über den sie so bitter herzog.

Die Presse brachte weitere Namen ins Spiel: David Bowie, David Cassidy, Cat Stevens…

2003 wurde das Rätselraten sogar zu einer Geschäftsidee: Auf einer Benefiz-Auktion wurde das Recht versteigert, den wirklichen Namen zu erfahren. Für 50.000 US$ ersteigerte der Präsident von NBC Sports, Dick Ebersol, die wahre Identität des Übeltäters. Carly Simon trat in Ebersols Haus auf, sang den Song und flüsterte anschließend den wirklichen Namen in Ebersols Ohr. Leider war mit dem „Erwerb des Namens“ nicht das Recht verbunden den Namen zu veröffentlichen. Ebersol schweigt sich bis heute darüber aus. Den einzigen Hinweis den er gab: Der Buchstabe E kommt in dem Namen vor. Was für eine Neuigkeit! Das wusste die Welt bereits.

2005 sagte Simons Ex-Mann Jim Hart, dass er sich sicher sei, dass der betreffende Mann dieses Liedes kein Prominenter sei.

Im November 2009 war Carly Simon zu Gast in der Radio-Sendung WNYC’s Soundtrack und verriet, dass in einer frühen Version, einer alten Aufnahme, zu hören sei wie sie den Namen des Betreffenden flüstert. Am nächsten Tag fand die Radio-Crew des Senders etwas anderes heraus: Rückwärts gespielt erkennt man in dem Song ein geflüstertes „ovid“, dass sich wie „David“ anhöre. Aha!! Der Beschuldigte ist also ein David! Es kam der Name David Geffen ins Spiel. Der berüchtigte Platten-Produzent. Er konnte es schließlich auch nicht sein, denn Carly Simon lernte David Geffen erst nach der Entstehung des Liedes kennen.

Um die Verwirrung noch größer zu machen erzählte Carly Simon, dass der Mann des Songs „You’re So Vain“ sich eigentlich aus drei verschiedenen Männern zusammensetze, sozusagen eine Mischung aus drei eitlen Herren sei, die sie so gequält haben. Die arme Frau.

Am Ende, Heute, wissen wir noch immer nicht wer es denn nun war, den Carly Simon mit diesem Song unsterblich machte. Wollen wir es denn wissen? Ist es nicht besser es bleibt ein Geheimnis und wir können immer wieder darüber spekulieren? Wer trägt die Buchstaben A, E und R in seinem Namen?
Mein Name als Autor dieses Artikels ist Sascha Alexander Wanke. Ich trage alle drei benannten Buchstaben in meinem Namen.  Jedoch war ich bei Erscheinen von „You’re So Vain“ ein Jahr alt und hatte nie persönlichen Kontakt mit Carly Simon, also denken sie nicht mal daran….