Alle Beiträge von Sascha A. Wanke

Morgentau

Im anbrechenden Morgenschein
haftet glitzernd ein kleiner Tropfen
scheu und jung an einem dünnen Halm.
Leicht und flimmernd, in schönster Pracht
von einem starken Sonnenstrahl erhellt,
leuchtet er so funkelnd und glänzend auf
als sei er vom Schimmer mit Stärke erlabt.
Mit dem zarten Anflug eines Wesens
verbirgt es in dessen tiefsten Inneren,
eines eigenen, großen Kosmos gleich,
die kleinen Geheimnisse des Lebens.
Verletzlich und beinahe furchtsam
sitzt das kleine Tröpflein auf der Wiese
und blitzt mit seinen vielen Freunden
wie Sterne am leuchtenden Firmament.
Farbig spaltet der Tau das frühe Licht,
den neuen Tag freudig begrüßend,
um auf dem Weg, den Halm hinab,
schneller werdend und für ewige Zeit
in der feuchten Erde zu verschwinden.

Wo bist du?

Wo bist du?
Ich sehe dich nicht mehr.
bist du an diesem Ort?
Ganz ohne mich?

Du gingst so schnell
und warst verweht
bevor wir beide
es bemerkten.

Die jungen Wege
und ersten Täler,
die wir entdeckten,
begingen wir gemeinsam.

Du warst so frisch
und so verwegen,
so naiv intelligent
und traurig fröhlich.

Wo bist du?
Ich sehe dich nicht mehr.
Du bist still und fort.
So ganz ohne mich.