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Cabarét Grüner Kaktus

Politisches und sozialkritisches Kabarett ist für Jugendliche oft so unterhaltsam wie eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt. Das war in den 80er Jahren genauso wie heute. Dennoch kam 1989 eine Gruppe Jugendlicher zusammen um genau ein solches Kabarett zu gründen. Es war ein wichtiges Jahr in Deutschland: die Mauer fiel und das geteilte Land schickte sich an wieder zusammen zu kommen. Es gab viele Themen die es wert waren kritisch und auf humorvolle Weise bearbeitet und angesprochen zu werden. Die Gruppe nannte sich „Cabarét Grüner Kaktus“ und begann auf junge Art Bühnenprogramme zu erarbeiten. Das Besondere daran war, dass alle Stücke selbstgeschrieben wurden. Es wurde nichts nachgespielt oder neu adaptiert. Man holte sich Inspirationen von anderen Humoristen und verarbeitete sie in eigener Manier. Das Wort „Comedy“ oder „Comedians“ war noch nicht sehr geläufig, doch war es gerade das, was die Gruppe produzierte und ausmachte. Das erste Ziel war es lustig zu sein, saukomisch, „Schenkelklopfer“ zu erschaffen. Der gefürchtete „erhobene Zeigefinger“ kam nur schleichend und leise daher und wurde daher oft nahezu unbemerkt vom Zuschauer aufgenommen.
Wenn ein Kriegsflüchtling aus Bosnien vom deutschen Amtsschimmel hart behandelt wurde lachten die Leute und fragten sich erst danach, ob der Beamte nicht doch etwas zu ungerecht sei.
Wenn auf „loriotische“ Weise ein Ortsverein der FDP eine Sitzung abhielt um sich in WLNU (Wir lassen nichts unversucht) umzubenennen klatschten die Zuschauer über die nahezu bizarren Figuren dieser kurzen Geschichte. Der Kern der Aussage des Sketches sickerte durch und war damals so aktuell wie heute.
Herausragend auch die Angestellte eines Reisebüros, die einer Kundin eine Rundreise durch Deutschland anpries, zu den wichtigen Stätten des neonazistischen Terrors der frühen 90er Jahre mit Rostock, Mölln und Hoyerswerda. Die Reiseroute nachgezeichnet auf einer Landkarte Deutschlands ergab ein Hakenkreuz. Eine Stecknadel konnte man bei den Aufführungen fallen hören mit anschließendem, anerkennenden Applaus und die Freude, dass der nächste Sketch wieder die leichten Seiten des Lebens behandelte. Harte, beißende Satire war für den “Grünen Kaktus” ebenso wichtig wie die brüllende Comedy. Die Mischung kam an. Waschechte Fans kamen mehrmals zu den Auftritten und konnten Texte teilweise mitsprechen, wie bei Herrn Becker, der die Vorzüge seines Haustiers, einem Waschbär, in sehr eindrücklicher Art vortrug.
Der Erfolg dieser jungen Truppe war für Gießener Verhältnisse enorm. Nahezu jede Vorstellung war ausverkauft und der “Grüne Kaktus” gastierte auf allen Gießener Kleinkunstbühnen: das ehemalige Ziegelschiff im Hardthof, das Theater im Löbershof „TIL“, im Jokus und so ziemlich alle Bürgerhäuser im Umkreis. Es gelang sogar der Schritt nach Hamburg und München, wo die Gruppe große Erfolge bei Kirchentagen feierte, bis hin im Ausland als Kulturdelegation der Stadt Gießen in der Partnerstadt Kerkrade in den Niederlanden. Der unvergessene Höhepunkt war wohl der Auftritt beim Hessentag in Lich. Auf Einladung des Hessischen Innenministeriums gastierte der „Grüne Kaktus“ als Höhepunkt des Abends im total überfüllten Festzelt. Zeltwände mussten ausgehängt werden, dass man auch von draußen noch zuschauen konnte. Das Publikum war außer Rand und Band und auch die Tagespresse widmete oft viel Platz in ihren Ausgaben.
Nach acht erfolgreichen Jahren war es 1997 schließlich  vorbei. Aus den Jugendlichen wurden Erwachsene und zerstreuten sich berufsbedingt im ganzen Land. Ein mal im Jahr treffen sie sich noch, bis heute, jeweils am 22. Dezember zum Gründungsjubiläum… und sie lachen noch immer.


(v.l.: Klaas Pekala (geb. Vogel), Felix Orth, Katja Heigele (geb. Heikenwälder), Christina Küper-Ehler, Claudia Ludwig (geb. Heikenwälder), Sascha A. Wanke)
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Der berühmte Herr Becker mit seinem Waschbär. Er ließ den Saal toben obwohl er nur die Geschichte von sich und seiner Nachbarin, der bösen Frau Hausmann, erzählte.
Hier zum Anhören

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Ein kurzer Trailer des “Cabarét Grüner Kaktus”

Behind The Song: The Rolling Stones / Angie

Es war zu Beginn der 70er Jahre. Mick Jagger war bereits zu einer Legende geworden. Mit den Rolling Stones prägte er wesentlich die Musik der 60er Jahre und die Rockmusik im Allgemeinen. Er war der wilde, raue Kerl, verboten sexy, offen, skandalumwittert. Zahllose Affären wurden im nachgesagt, er war der Womanizer schlechthin. Irgendwann jedoch kamen auch Gerüchte auf, die von sexuellen Beziehungen zu Männern erzählten. Namen wie Helmut Berger wurden in den Raum geworfen…und David Bowie.
Bowie stand noch relativ am Anfang seiner Karriere. „Man Of Words (Space Oddity)“ erschien 1969 und war der erste große Hit des bis zu seinem Tod 2016 erfolgreichen Musikers. Jagger und Bowie kannten sich bereits früh, sie waren sich in der Londoner Musiker-Szene oft begegnet.
Hier beginnt die Geschichte des Songs „Angie“, den noch heute jeder kennt: 1990 berichtet Angela Barnett, die geschiedene Ehefrau von David Bowie, dass sie ihren damaligen Mann zu Beginn der 70er Jahre mit Mick Jagger im Bett erwischte. Weiter wird erzählt sie sei geschockt gewesen, hätte eine Szene gemacht und war anschließend unendlich traurig. Jagger, dem das wohl sehr leid tat, schrieb angeblich anschließend das Lied „Angie“ und widmete es Angela Barnett.

“All the dreams we held so close
seemed to all go up in smoke
let me whisper in you ear
Angie Angie
where will it lead us from here”

und weiter

“I hate that sadness in your eyes”

David Bowie ließ die Aussagen seiner Ex-Frau umgehend von seinem Anwalt dementieren.

Doch die Spekulationen über den Song gingeen munter weiter. So ist „Angie“ auch der englische Codename für Kokain. Wenn dies gemeint sein sollte könnte man es als Abschied von einer Drogensucht interpretieren.
Doch auch eine ehemalige Lebensgefährtin von Keith Richards, eine gewisse Anita Pallenberg, könnte gemeint sein.
Offizielle Verlautbarungen sprechen jedoch von einer anderen Angela, nämlich der Tochter von Keith Richards.

Wie auch immer Mythen entstehen…es bleibt einer der bekanntesten Titel der Rolling Stones. Er erschien 1973 auf dem Album „Goats Head Soap“ und erreichte als Singleauskopplung unter anderem die Spitze der amerikanischen Billboard-Charts.

Selbst 2005 geriet dieser Song nochmals in die Schlagzeilen. Die CDU nutzte das Lied für ihren Wahlkampf zur Bundestagswahl…gemeint war natürlich Angela Merkel. Textlich passte der Song zwar überhaupt nicht…aber was solls. Die Stones verboten der CDU schließlich die Nutzung des Songs

Behind The Song: Carly Simon / You’re So vain

Wer ist denn nun?

Vor 1972 Jahren schaffte die amerikanische Sängerin und Songschreiberin Carly Simon ihren internationalen Durchbruch mit dem Album „Secrets“ und der daraus ausgekoppelten Single „You’re So Vain“. Der Song begründete zugleich eines der langlebigsten Geheimnisse der Rock-Geschichte. Wer kennt nicht die eingängigen, von Klaus Voormann gespielten Bassläufe, die das Lied anstimmen? Wir alle genießen noch heute das einsetzende Piano und die klare Stimme Simons, die von einem Mann singt, der ein eitler Gockel sein muss, der sich für den Besten hält und glaubt er sei der Nabel der Welt.

„Du denkst bestimmt, dieser Song ist über dich? Nicht wahr?“

Es ist eine Abrechnung mit jemandem, der Carly Simon wohl sehr nahe stand. Sarkastisch geschrieben, böse, vernichtend:

„You had me several years ago
When I was still quite naive
Well, you said that we made such a pretty pair
And that you would never leave
But you gave away the things you loved
And one of them was me
I had some dreams they were clouds in my coffee
Clouds in my coffee and

You’re so vain“

„Du hattest mich vor ein paar Jahren. Ich war so naiv. Du sagtest wir waren ein hübsches Paar und dass du mich niemals verlassen würdest. Doch du hast alle Dinge die du liebtest weggeworfen, eines davon war ich! Ich hatte Träume, doch sie waren wie Wolken in meinem Kaffe, und du bist so eingebildet.“

Nach Erscheinen der Single und dem großem Erfolg begannen Medien und Fans zu fragen, wer denn dieser schreckliche Kerl sein könnte, um den es in diesem Lied ging. Bis heute wird gerätselt, vermutet, geraten, verschworen, denn es kursieren Namen über Namen. Über die Jahre entstand eine erstaunlich lange Liste von Prominenten und nicht Prominenten, die alle in den Verdacht gerieten der aufgeblasene Fatzke zu sein, von dem in diesem Song die Rede ist.

Erster in dieser Liste war Mick Jagger. Carly Simon war bereits im Studio als Mick Jagger das Gerücht hörte, Simon nehme einen bösen Song über ihn auf. Ein Song über die eitlen Eigenschaften des großen Rockstars und Frauenhelden Jagger. Konnte das stimmen? Mick Jagger wollte es genau wissen und fuhr in das Studio, in dem Carly Simon inzwischen damit beschäftigt war den Song einzusingen. Mick Jagger gefiel der Song. Er entschied sich spontan mitzusingen. In der Tat, wenn man genau hinhört, erkennt man Jaggers Stimme im Refrain.

Carly Simon ließ ziemlich schnell wissen, noch bevor der Song 1972 herauskam, der böse Song handele nicht um eine spezielle Person. Also alles nur Erfindung? Künstlerische Freiheit? Erst 1983, nachdem die Welt bereits über zehn Jahre rätselte, verriet sie der Washington Post: Es ist nicht Mick Jagger.

1989 gab Carly Simon bekannt, dass der Song ein wenig Warren Beatty beschrieb, einer der drei Männer aus ihren Zeiten in Los Angeles. 2007 bestätigte Beatty in einem Interview: „Ja, der Song handelt über mich!“ Bestätigt ist auch, dass Beatty Carly Simon in einem Telefonat für diesen Song dankte.

In „You’re So Vain“ ist von einem aprikot farbenen Schal die Rede, den der vermeintliche Ex-Liebhaber trug. 2001 sagte Carly Simon, dass der Schauspieler Nick Nolte einen solchen Schal einst trug. War es also der eitle Nolte?

Im Laufe der Jahre heizte Carly Simon das Spiel über die Suche nach dem geheimnisvollen arroganten Widerling immer mehr an, in dem sie Buchstaben nannte, die im Namen des Betreffenden vorkämen: A, E und R.

mick jAggER?

wARREn beAtty?

Bevor Carly Simon den Song schrieb war sie mit James Taylor verheiratet. Immer wieder bestätigte sie, dass dieser definitiv NICHT derjenige welche sei, über den sie so bitter herzog.

Die Presse brachte weitere Namen ins Spiel: David Bowie, David Cassidy, Cat Stevens…

2003 wurde das Rätselraten sogar zu einer Geschäftsidee: Auf einer Benefiz-Auktion wurde das Recht versteigert, den wirklichen Namen zu erfahren. Für 50.000 US$ ersteigerte der Präsident von NBC Sports, Dick Ebersol, die wahre Identität des Übeltäters. Carly Simon trat in Ebersols Haus auf, sang den Song und flüsterte anschließend den wirklichen Namen in Ebersols Ohr. Leider war mit dem „Erwerb des Namens“ nicht das Recht verbunden den Namen zu veröffentlichen. Ebersol schweigt sich bis heute darüber aus. Den einzigen Hinweis den er gab: Der Buchstabe E kommt in dem Namen vor. Was für eine Neuigkeit! Das wusste die Welt bereits.

2005 sagte Simons Ex-Mann Jim Hart, dass er sich sicher sei, dass der betreffende Mann dieses Liedes kein Prominenter sei.

Im November 2009 war Carly Simon zu Gast in der Radio-Sendung WNYC’s Soundtrack und verriet, dass in einer frühen Version, einer alten Aufnahme, zu hören sei wie sie den Namen des Betreffenden flüstert. Am nächsten Tag fand die Radio-Crew des Senders etwas anderes heraus: Rückwärts gespielt erkennt man in dem Song ein geflüstertes „ovid“, dass sich wie „David“ anhöre. Aha!! Der Beschuldigte ist also ein David! Es kam der Name David Geffen ins Spiel. Der berüchtigte Platten-Produzent. Er konnte es schließlich auch nicht sein, denn Carly Simon lernte David Geffen erst nach der Entstehung des Liedes kennen.

Um die Verwirrung noch größer zu machen erzählte Carly Simon, dass der Mann des Songs „You’re So Vain“ sich eigentlich aus drei verschiedenen Männern zusammensetze, sozusagen eine Mischung aus drei eitlen Herren sei, die sie so gequält haben. Die arme Frau.

Am Ende, Heute, wissen wir noch immer nicht wer es denn nun war, den Carly Simon mit diesem Song unsterblich machte. Wollen wir es denn wissen? Ist es nicht besser es bleibt ein Geheimnis und wir können immer wieder darüber spekulieren? Wer trägt die Buchstaben A, E und R in seinem Namen?
Mein Name als Autor dieses Artikels ist Sascha Alexander Wanke. Ich trage alle drei benannten Buchstaben in meinem Namen.  Jedoch war ich bei Erscheinen von „You’re So Vain“ ein Jahr alt und hatte nie persönlichen Kontakt mit Carly Simon, also denken sie nicht mal daran….