Ich schlug mit der Faust
auf den wackligen Tisch
und unterstrich damit
meine gefestigte Meinung.
Vom lauten Schlag benommen
erkeimte der scheue Zweifel,
ob der Andere gegenüber
nicht auch Recht haben könnte.
Im anbrechenden Morgenschein
haftet glitzernd ein kleiner Tropfen
scheu und jung an einem dünnen Halm.
Leicht und flimmernd, in schönster Pracht
von einem starken Sonnenstrahl erhellt,
leuchtet er so funkelnd und glänzend auf
als sei er vom Schimmer mit Stärke erlabt.
Mit dem zarten Anflug eines Wesens
verbirgt es in dessen tiefsten Inneren,
eines eigenen, großen Kosmos gleich,
die kleinen Geheimnisse des Lebens.
Verletzlich und beinahe furchtsam
sitzt das kleine Tröpflein auf der Wiese
und blitzt mit seinen vielen Freunden
wie Sterne am leuchtenden Firmament.
Farbig spaltet der Tau das frühe Licht,
den neuen Tag freudig begrüßend,
um auf dem Weg, den Halm hinab,
schneller werdend und für ewige Zeit
in der feuchten Erde zu verschwinden.
Wo bist du?
Ich sehe dich nicht mehr.
bist du an diesem Ort?
Ganz ohne mich?
Du gingst so schnell
und warst verweht
bevor wir beide
es bemerkten.
Die jungen Wege
und ersten Täler,
die wir entdeckten,
begingen wir gemeinsam.
Du warst so frisch
und so verwegen,
so naiv intelligent
und traurig fröhlich.
Wo bist du?
Ich sehe dich nicht mehr.
Du bist still und fort.
So ganz ohne mich.
Jede deiner Regung
wird alles für mich sein.
Sie sind die Sonnenaufgänge
jedes neuen Tages
und die Dämmerlichter
jeder ruhigen Nacht.
In Stille sind alle deine Worte
jede Rechtfertigung
deiner Wahrhaftigkeiten.
Jeder unserer Augenblicke
ist das Erwachen
aller unserer nahen Momente.
Ich neige zu jeder Zeit
und allen Gelegenheiten
meinen Kopf vor dir,
gebe dir alle meine Schwächen
damit du sie rasch
in jede mögliche Stärke
und Zweisamkeit verwandelst.
Jede je gelebte Zuneigung
die jemals auf dieser Welt
und in allen Menschen wuchs
kann nicht diese gewesen sein,
in die wir beide alles Vertrauen
und jedes Leben pflanzen.
Unsere Liebe ist nicht jede,
Unser beider Glück ist alles.
Wir sind da
wenn unsere Straßen
zur bedrohlichen Bühne
des Populismus werden.
Wir sind laut
wenn die Diskussionen
in den Untergrund
der Unerträglichkeit abdriften.
Wir sind stark
wenn die Schwäche
der unsäglichen Parolen
nach der Masse greift.
Wir sind das Volk
wenn unsere Demokratie
den Angriffen der Unmenschlichkeit
erfolgreich widersteht.
Immer wenn ich glaube
der Weg endet hier
stößt du mich weiter
und ich entdecke
den versteckten Pfad.
Immer wenn ich denke
mein Gefühl belügt mich
berührst du mein Herz
und ich spüre
ein neues Verlangen.
Immer wenn ich zweifle
an meiner Zuversicht
sagst du ein Wort
und ich erkenne
deine wahre Zuneigung.
Immer…